"Liebe Komparsen, versucht, eine muntere
Karnevalsparty in einer Kneipe in Stuttgart zu erzeugen" - das ist diesmal unser Auftrag. Das Problem liegt im Ort "Stuttgart":
Eine
Überzahl von Einwohnern steht dem närrischen Treiben fremdelnd gegenüber.
"Hexentanz"
heißt der Lokal-Krimi, Folge 249 von "SOKO Stuttgart". Er handelt von
Feinden des Karnevals, die sich auch bei unserer Komparsen-Szene in die Feiernden der Kneipe
mischen. Auf dem Rücken zweier Darsteller steht "Karneval nein danke",
und es gibt böse Gestalten in Sträflings-Kostümen oder schwarz gekleidet
mit weißer Maske.
Wer da warum ermordet wird, wurde uns Komparsen nicht
erläutert. Wir simulierten mit viel Wucht - also ich fand uns enorm
überzeugend - eine muntere Kneipen-Karnevals-Party. Das bleibt unser kurzer
Filmbeitrag, und der Rest des Werkes versinkt in der Ferne :-)
Unterseiten hierzu:
Hexentanz
Filmfotos
Hexenfilm
Di, 12. Feb. 2019 14:06 Betreff:
Infomail Komparsenrolle - SOKO Stuttgart - Karnevalist
Hallo, hier die Uhrzeit und Infos für den Drehtag, Mittwoch, 13.02.2019:
Bitte kommen Sie pünktlich um 14:30 Uhr zur folgenden Adresse:
Treffpunkt Cafe Deli Geißstr. 7 70173 Stuttgart. Es wird
empfohlen mit den Öffentlichen Verkehrsmittel anzureisen.
Sie sind ein
"Karnevalist". Bitte bringen Sie Ihr Kostüm mit – die
Kostümabteilung wird Sie telefonisch noch kontaktieren um das Kostüm zu
besprechen. Maske: Wichtig – bitte kommen Sie gestylt und bereits
geschminkt Ihrem Kostüm entsprechend ans Set!
Stellen Sie sich bitte auf längere Wartezeiten/Pausen ein und bringen Sie
sich ggf. etwas zum Lesen o.Ä. mit. Getränke werden gestellt, ab einer
gewissen Arbeitszeit wird auch Essen gestellt. Wir freuen uns auf einen
erfolgreichen Drehtag mit Ihnen. Mit freundlichen Grüßen
Komparserie "SOKO Stuttgart"

SMS an Patricia von der Kostüm-Abteilung am 12.2.2019
spät abends (direkt vor dem Drehtag): "Ich bringe zwei Kostüme mit:
Mr. Konfetti, der knallt gut,
könnte aber Probleme mit Moiré-Effekt machen, und einen Piraten mit
Dreieckshut und bei Bedarf Steampunk-Brille."
Patricia simst am Folgemorgen um 9.30 h zurück: "Prima. Danke."

Oben: Die Kneipe war eng und das Wetter trocken - also
wurde eine Betrachtungsstation für das Gedrehte im Freien aufgebaut, und
das technische Team saß in Winterkleidung vor dem Bildschirm. In einem
Hinterraum der Kneipe muss ein zweiter Bildschirm gestanden haben. Wenige
Male kam der Chef-Regisseur irgendwo von hinten und gab Anweisungen.
Meistens sahen wir ihn gar nicht - einen Mann mit einem dauernd
leuchtenden LED-Kopfband - sondern hatten es mit einem zweiten Regisseur
zu tun. Der versuchte im Eiltempo unsere fünfzehn Komparsen-Namen zu
lernen :-)

Oben: In diesem Aufzug ist Nicole auch außerhalb des
Karnevals zu sehen - wenn sie zu einem Auftritt von Dieter Thomas Kuhn
kommt. Seit er ihr ein Poster mit Widmung und eine CD zu ihrem Geburtstag
schenkte, ist sie glühender Fan von Dieter.

Oben: "Bist du vom Film, kannst du dich wichtig
machen". Entsprechend wurden wichtige Zeilen auf zuvor etwas
unauffälligere Wagen geklebt.

Das Catering für Komparsen und vermutlich weiteres
"niederes" Personal war zweihundert Meter entfernt aufgebaut. Aber
insgesamt lobe ich unsere Verpflegung. Gesellig tranken wir Kaffee und
bekamen Kuchen und belegte Brötchen (in dieser Reihenfolge). Links die
Kluft von "Ordnungspersonal" wurde von gefühlt zehn Leuten getragen. Bei
so einem Filmdreh stehen doch immer wieder erhebliche Werte in der
Landschaft herum, und vieles kann kaputt gehen. Im Ergebnis habe ich aber
nie eine Schädigung durch Komparsen oder Laufpublikum erlebt.

"Wo ist für den Kaffee mit Zucker der Rühr-Stab?"
fragte ich. Der Mann im Catering-Wagen hatte auf diese Frage spürbar
gewartet und erklärte mir stolz: "Da rechts unten,
Rührer-Hauptquartier,
das leuchtet doch ein". Ich stimmte ihm grinsend zu und fotografierte den
schrulligen Kasten mit weiteren Rätseln - "Schlüssel" enthält ein
Kartenspiel, "Büro" bietet tatsächlich Schreibtisch-Kleinkram. |