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Bei meinen Berichten von Drehorten zeichnet sich ab, dass ich ein komplett anderen Blick auf die Filme werfe und auch werfen muss, als ihn die Bewerber der Filme anbieten: Aus Komparsen-Sicht, aus kurzem unbeachtetem Dabeisein und Mitspielen. Wie ich den Film einschätze aus meiner Komparsen-Frosch-Perspektive, weicht amüsant ab von der Wahrnehmung, die irgend jemand haben kann, der "von oben" als Werbemensch und "von der Seite" als Schauspieler und Techniker zum Film blickt. Bei mir existieren die Hauptdarsteller nur durch Zufall, und ich erlebe sie - haha - etwa auf dem Level eines Komparsen: Schatten am Rande.

Der erste Film, bei dem ich Komparse war, "Dreigroschenfilm", erhielt eine eigene Homepage.

Bei mir sind die Komparsen die vergnügt beobachteten Stars. Ich laufe herum und handele typischerweise nur in einer Szene eines Filmes, der aus Hunderten solcher Szenen bestehen dürfte - ganz viele gespielt nur von wenigen Darstellern, denn das ist pflegeleichter und billiger. Zu den Film-Momenten ohne Komparsen habe ich keinen Zugang. Mir will sogar scheinen: Die Haupthandlung und viele Seitenstränge existieren nicht für mich.

Ich sehe nur einen Schnipsel - und schließe aber doch durchaus auf den Gesamtfilm: Wie waren Kamera, Regie und Licht? Das sehe ich während eines Filmtags. Das wird bei einem Filmteam ungefähr so auch an den anderen Tagen sein.

Zum Foto: Diese prachtvollen Gestalten sind Kurzzeit-Schauspieler. Sie sind Komparsen.

Wie passend sind die Schauspieler, die ich in kurzen Ausschnitten spielen sehe? Ja, "passend": Ich glaube, dass jeder, der sich gerne filmen lässt, auch seine Bereiche hat, in denen er gut zu filmen wäre - und da aber nur selten hingelangt. Also ich halte Schauspieler grundsätzlich zunächst mal für talentiert und frage mich: Klappt das hier, in dieser Rolle, mit diesen vorgegebenen Worten? Die Antwort ist je nach Film mal bei einigen, mal bei der Hälfte: Leider nein. Arg häufig meine ich: Hallo Regie, bewege deinen Hintern, engagiere dich, damit dieser Schauspieler diese Rolle mit diesen - oder auch mal passenderen anderen Worten - gut hinbekommt. Und die Regie sieht nicht und handelt nicht, und ich, der Komparse, beschließe anhand der Abläufe beim Sehen des Drehens: Mal wieder ein matter Film.

Ich muss dann auch vom Film aus großer Ferne berichten wegen der Urheberrechte. Das wendet sich zu einem Nebeneinander: Der Film, wie er offiziell gezeigt wird, darf gar nicht bei mir existieren, bis hinein in manche Fotos, die ich Richtung Darsteller und Techniker fotografiere. Die für Film-Interne befremdliche Wahrnehmung aus Komparsen-Sicht, mit typisch fehlenden Darsteller-Namen und Inhalten, wie sie nach draußen gehandelt werden, verstärkt sich, indem ich nichts aus den publizierten Inhalten veröffentlichen darf. Da wollen andere Geld dafür, und an solchen Zahlungen beteilige ich mich nicht. Ich kaufe keine Rechte für euren offiziellen Film. Ich versuche ihn links liegen zu lassen und finde meine eigene Story.

Liebe Filmproduzenten, bei euerm Film habe ich eine Winzigkeit geholfen. Doch wie ihr auf dieser Homepage seht, verlief meine Hilfe so sehr aus dem Keller heraus, dass euer Film, wie ihr ihn erlebt, hier nicht gegenwärtig sein kann. Nehmt es mit Humor.